Die Buddhisten bezeichnen den gewöhnlichen menschlichen Geist als „Affengeist“. Wie ein Affe schwingt sich unser Geist von Baum zu Baum, ohne Unterlass und ohne Rast. Er trägt uns fort aus dem Jetzt, hinein in die fernen Welten der Vergangenheit und der Zukunft. In hohem Maße ablenkbar, reagiert er unmittelbar auf jeden Reiz.

Der Affengeist verfängt sich, fast unbemerkt, in der Dynamik der Gedanken – in den ständig ablaufenden, mentalen Prozessen –, und den ewig gleichen Gedankenschleifen, die in unserem Kopf wie alte Schallplatten Geistergeschichten erzählen aus längst vergangenen Tagen. Solange wir uns mit diesen Geschichten und Gedankenmustern identifizieren, sind wir nicht wirklich frei, nicht wirklich im Jetzt.

Wir müssen lernen, das eigene Denken von einer höheren Warte aus zu beobachten und uns von unseren Gedanken zu dis-identifizieren. Das bedeutet, einen „inneren Zeugen“ zu installieren, der die Gedanken zwar wahrnimmt, aber nicht an ihnen haftet. Von dieser „Metaposition“ aus werden wir uns des ständigen „inneren Geplappers“ gewahr, das in unserem Kopf abläuft. Mithilfe dieser beobachtenden Instanz verlieren die Gedanken allmählich an Macht – und wir können unsere Aufmerksamkeit immer mehr auf das richten, was momentan wirklich da ist: das Jetzt!

Ein Symbol, das das Wesen des „inneren Zeugen“ abzubilden vermag, ist der Berg. Stellen Sie sich einen stabilen, hohen Berg vor. Machen Sie sich bewusst, dass dieser Berg immer da ist, völlig unabhängig von den ihn umgebenden Witterungsverhältnissen. Am Morgen und am Abend mag er in zartes, rötliches Licht getaucht sein, in der Mittagszeit erstrahlt er in hellem, klarem Licht. Im Sommer ist er umgeben von einem Mantel der Wärme; winters mag seine Spitze von einer dicken Eisschicht bedeckt sein. Bisweilen ist er auch gar nicht sichtbar, wenn er im herbstlichen Nebel versinkt.

Inmitten aller dieser Veränderungen bleibt der Berg – wie der innere Zeuge – immer gleich. Er steht unbewegt und still, wie das reine Bewusstsein: Kontinuität inmitten des steten Wandels der Welt…