„Die Gelassenheit innerhalb des Glücks und Unglücks ist wahres Glück. Wenn du versuchst, dich deines Unglücks zu entledigen, verlierst du damit nur deine Gelassenheit, und du machst dich selbst noch unglücklicher. Hängst du dagegen am Glück, dann verlierst du ebenfalls deine Gelassenheit und damit auch das Glück. Nur wenn du dein Leben so akzeptierst, wie es ist, wirst du glücklich und gelassen sein. Doch glaube nicht, dass sich Glück und Gelassenheit begreifen und in Worten ausdrücken lassen. Vergiss einfach dein Begreifen-Wollen, hör auf, danach zu streben, glücklich zu sein. Lass deinen Körper und Geist los und überlass dich dem Glück, um so zu sein, wie du bist. Wer willst du sein, wenn nicht du? Wo willst du sein, wenn nicht hier? Wann willst du leben, wenn nicht jetzt? Und genau da bist du in diesem Augenblick – was für ein Glück!“ (Dogen)

Es wird dem Menschen niemals gelingen, sich der negativen oder unangenehmen Seiten des Lebens zu entledigen. Das Leben hat immer seinen eigenen Rhythmus – und Phasen des Wachstums, des Fortschreitens und der Entwicklung wechseln sich ab mit Phasen der Regression, des Stillstands, des „Rückfalls“ und des Scheiterns. Das macht uns menschlich und liegt in der Natur des Lebens.

Wir modernen Menschen versuchen, uns maximal von den Wechselfällen des Lebens zu schützen und jagen einseitig dem Glück hinterher. So können wir niemals glücklich werden – das zeigt auch das Zitat. Meist sichern wir uns in jeglicher Hinsicht ab, planen im Jugendalter bereits die Rente. Versichern uns bis zum Ersticken. Wir wollen Wachstum und positive Entwicklung, ohne Unterlass. Doch das geht nicht – weder draußen in der Wirtschaft noch im Inneren der Seele. Aber was können wir tun? Wir können die schwierigen Aspekte des Lebens, seine Wechselfälle und Untiefen – als gegeben akzeptieren, und innerlich daran reifen. Das gelingt mal mehr, mal weniger. Es geht darum, sich auf den Weg zu machen und mit dem Mist, den wir dort antreffen, unseren Acker zu düngen.

Es geht also letztlich um eine gute Haltung dem Leben gegenüber.  Eine Gelassenheit entwickeln, die sich immer mehr befreit von vorgefassten Erwartungen und Vorstellungen, und die langsam, mehr und mehr, an der eigenen Erfahrung reift. Eine Haltung, die sich von dem kindlichen Wunsch nach (ausschließlich) „angenehmen“ und „positiven“ Erfahrungen löst und die Menschen und Dinge freigibt. Denn das Leben ist ewige Wandlung. Loslassen, in den Fluss eintauchen und mit der Strömung treiben, ohne Widerstand.

Wir wollen uns jedoch auf der einen Seite des Ufers festklammern und dort dauerhaft Wurzeln schlagen. Aber das Leben, der bewegliche Fluss, entspringt nur der Wechselwirkung zwischen den beiden Ufern. Blenden wir einen der beiden aus, kann keine Lebendigkeit, kein wirkliches Leben strömen.

Wir können uns festklammern. Doch das Leben wird uns losreißen. Besser, wir gehen freiwillig mit…